Poppers gibt es schon deutlich länger, als du wahrscheinlich denkst!
Immer schon eine Herzensangelegenheit
Poppers ist der Sammelbegriff für eine Gruppe Chemikalien, die Nitrite genannt werden. Im Handel wurde es damals in netzbedeckten Glasfläschchen verkauft. Diese gaben beim Öffnen ein „Knacken“ von sich (englisch „pop“), was zu dem gängigen Namen „Poppers“ führte. Auch die heutigen Schraubverschluss-Fläschchen “ploppen” aufgrund des höheren Druckes in der Flasche beim Öffnen gut hörbar. Entdeckt wurde das Wundermittel 1844 von Antoine-Jérôme Balard, der in seinem französischen Labor Alkylnitrit synthetisierte und so den gewünschten Stoff erhielt. Mit anderen Worten, das erste Nitrit, das zur Herstellung von Poppers verwendet wurde. Dieser Stoff hat auch heute noch die Oberhand auf diesem Gebiet, da es nach wie vor das stärkste Nitrit ist, das in Poppers enthalten ist. Ein schottischer Chemiker, Thomas Lauder Brunton, entdeckte 1867, dass Poppers auch Menschen mit Angina Pectoris / Herzproblemen oder Zyanidvergiftungen helfen können.
Poppers wurden von nun an als Mittel gegen alles mögliche verkauft, unter anderem sogar gegen „Seekrankheit“. Schnell wurde allerdings die pikante positive Nebenwirkung bekannt: Poppers helfen, die sexuelle Leistungsfähigkeit zu steigern; sie erweitern die Blutgefäße, wodurch sich die Muskeln lockern und sorgen so für einen entspannten Körper und einen lustvollen Geist.
Von Kunst zu K.O.
In den 1950er Jahren waren Poppers vor allem in der britischen Kunstszene sehr beliebt. In den USA wurde die Flüssigkeit aufgrund der Brandgefahr schnell verboten, wodurch einige Sexshops anfingen, es „unter dem Ladentisch“ weiter zu verkaufen. Diese waren aber meist nicht von besonders guter Qualität.
Der Fall und Aufstieg von Poppers
In den 1970er Jahren wusste bereits jeder von der aphrodisierenden und euphorisierenden Wirkung von Poppers. Ein gewisser W. Jay Freezer gründete die Pacific Western Distributing Corporation, die verschiedene Poppers-Marken herstellte und vertrieb, darunter auch die wohl berühmteste: Rush. Die bisherige Formel wurde leicht zu Isobutylnitrit abgeändert und Poppers wurden in Plattenläden, Boutiquen und Sexshops als Raumduft angeboten. Um 1980 erreichte die Zeit der Poppers ihre Blüte. In Diskotheken, auf Partys, in den Privatgemächern, überall wurden Poppers konsumiert. Ende dieses Jahrzehnts bis zum Anfang der 1990er Jahre flachte die Glanzzeit des Mittels leider stark ab, was sich auf die AIDS Epidemie zurückführen lässt. Auf dem Höhepunkt der Krise erschien eine Studie, die den Popperskonsum mit HIV-Ansteckungen in Verbindung setzte. Auch wenn die Theorie schnell widerlegt wurde, das Stigma blieb.
Wiedergeburt der Ektase
Allerdings stabilisierte sich das um die Jahrtausendwende wieder, und heutzutage sind Poppers längst nicht nur mehr etwas für Homosexuelle, nein, auch Heteros und viele andere Menschen haben die Wirkung des Wundermittels für sich entdeckt. Man könnte sagen, der Anfang der 2000er war die Renaissance der Poppers.
Also: Wenn du poppen willst, nie ohne Poppers 😉