Fetischismus – Paraphilie
Fetischismus ist eine Art der Paraphilie.
Als Paraphilien (aus dem Griechischen, von „para“: abseits, neben und „philia“: Freundschaft, Liebe) werden in der Sexualmedizin Störungen der Sexualpräferenz bezeichnet.
Nach dem Diagnosesystem DSM-IV sind Paraphilien „wiederkehrende, intensive sexuell erregende Phantasien, sexuell dranghafte Bedürfnisse oder Verhaltensweisen, die sich auf nicht menschliche Objekte, das Leiden oder die Demütigung von sich selbst, eines Partners oder Kinder und nicht einwilligende oder nicht einwilligungsfähige Personen beziehen, die über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten bestehen“.
Allerdings wird für Pädophilie, Voyeurismus, Exhibitionismus und Frotteurismus die Diagnose „Paraphilie“ bereits dann gestellt, wenn der Betroffene das dranghafte Bedürfnis ausgelebt hat.
Ab wann ist es eine Störung?
Immer dann, wenn die Sexualität den Betroffenen selbst oder einen anderen Menschen (gegen seinen eigenen Willen) beeinträchtigt/gefährdet, handelt es sich um eine Störung der Sexualpräferenz.
Beispiel: ein Paar verwendet sanftes Fesseln oder eine Maske beim Sex und beide wollen das, dann ist das für sie ein Spiel.
Belästigt ein Exhibitionist jedoch wiederholt Frauen, verletzt er damit ihre Entscheidungsfreiheit, weil er gegen ihren Willen handelt. Hier wird von einer Krankheit gesprochen.
Beziehung mit Fetisch
Menschen mit Fetischismus sind möglicherweise ohne ihren Fetisch nicht zu sexueller Aktivität fähig.
Der Fetisch „ersetzt“ die typische sexuelle Aktivität mit einem Partner oder kann in eine solche einbezogen werden.
Das Bedürfnis nach dem Fetisch kann so intensiv und „zwanghaft“ sein, dass es das Leben der betroffenen Person vollständig einnimmt und sich negativ darauf auswirkt.
Bei den meisten Personen mit einem Fetisch erfüllt das Verhalten jedoch nicht die Kriterien einer Störung, da der Fetisch kein Leid verursacht und die Lebensweise nicht beeinträchtigt / anderen Schaden zufügt.
Arten von Fetischen / Paraphilien
Name des Fetisch | Definition des Fetisch |
Abasiophilie | Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit etwa durch Schienen, Gipsverbände oder Rollstuhl. |
Acrotomophilie | Menschen mit einer oder mehreren Behinderungen, Menschen mit Amputationen. |
Algolagnie | Zufügen und Empfangen von Schmerzreizen, insbesondere an erogenen Zonen, zum Beispiel mit Klammern, Wartenbergrad und so weiter. |
Anasteemaphilie | Sexuelle Anziehung zu signifikant größeren oder kleineren Menschen. |
Anthropophagolagnie mit sexuellem Kannibalismus | Vergewaltigen und dann Verspeisen einer anderen Person |
Apotemnophilie | Amputation eigener Gliedmaßen |
Asphyxiophilie, Atemkontrolle | Erstickt oder erwürgt werden |
Autassassinophilie | In lebensbedrohlicher Situation sein |
Autovampirismus/Autohemophagia | Eigenes Blut trinken (Renfield-Syndrom) |
Autonepiophilie/paraphiler Infantilismus | Sich kleiden und verhalten wie ein Baby oder kleines Kind, manchmal überschneidend mit Windelfetischismus |
Autopedophilie | Vorstellung des eigenen Ich als Kind. |
Autoplushophilie | Selbstvorstellung als Plüschtier oder als vermenschlichtes Tier |
Autozoophilie | Selbstvorstellung als Tier oder als vermenschlichtes Tier |
Biastophilie/Raptophilia | Vergewaltigung, auch einvernehmlich als Vergewaltigungsphantasie |
Capnolagnia/Rauchfetischismus | Rauchen |
Chrematistophilie | Ausgeraubt werden, gespielte Prostitution |
Cardiophilie | Entspannung und/oder sexuelle Anziehung durch das Herz/den Herzschlag des Partners |
Dacrophilie | Tränen, Weinen |
Dendrophilie | Bäume |
Doraphilie | Felle, Pelze |
Emetophilie/Vomerophilie | Erbrechen, Erbrochenes |
Eproktophilie | Flatulenzen |
Erotophonophilie/Dacnolagnomania | Mord („Lustmord“) von Fremden oder Bekannten |
Exhibitionismus | Das Zeigen eigener Genitalien gegenüber anderen, unerwartet und ohne deren Einwilligung |
Exkrementophilie | Vorliebe für Körperausscheidungen wie Kot, Urin, Speichel, Sperma oder Menstruationsblut |
Feeding | Füttern und Mästen |
Formicophilie | Insekten, die über die Haut krabbeln |
Forniphilie, Lebendmöbel | Das Benutzen von Menschen als Möbelstücke |
Frotteurismus | Das Reiben des (männlichen) Geschlechtsteils an einer Person ohne deren Einwilligung, etwa in Menschenansammlungen wie in der U-Bahn |
Gynophagie | Mord an einer Frau und anschließender sexueller Kannibalismus |
Hematolagnie | Trinken oder Betrachten von Blut |
Heterophilie | Idealisierung von Menschen, die sich „heterosexuell“ verhalten, besonders durch nicht-heterosexuelle Personen |
Hierophilie | Religiöse Objekte |
Hoplophilie | Schusswaffen |
Hybristophilie | Kriminelle, insbesondere solche, die schwere und verabscheuungswürdige Taten begangen haben |
Katoptronophilie | Sex vor einem Spiegel, Akt vor einem Spiegel |
Knisophilie | Kitzeln |
Kleptolagnia/Kleptophilie | Stehlen |
Klismaphilie | Einläufe; Erregung durch Geben, Empfangen, oder beides |
Koprophilie/Scatophilie/Fecophilie | Fäkalien |
Koprophonie | Obszöne Telefonanrufe |
Lactophilie | Milchgebende Brüste |
Liquidophilie | Eintauchen des Penis in Flüssigkeiten |
Looning | Einbau von Luftballons ins Sexualleben, sich dran zu reiben oder aufzublasen, bis der Ballon platzt |
Makrophilie | Riesenhaftes, die Vorstellung der Vergrößerung von Lebewesen |
Maiesiophilie/Maieusophorie | Schwangerschaftsfetischismus |
Maschalagnie | Achselhöhlen |
Masochismus | Leiden und Demütigung, geschlagen werden, gefesselt sein, anders missbraucht werden |
Mechanophilie/Mechaphilia | Autos und andere Maschinen |
Melissophilie | Bienen, Bienenstiche |
Melolagnie | Musik |
Menophilie | Menstruation |
Metrophilia | Poesie |
Morphophilie | Bestimmte Körperformen oder Körpergrößen |
Mucophilie | Schleim |
Mysophilie | Schmutz, verrottende Dinge |
Narratophilie | Schmutzige, obszöne Sprache |
Nasophilie | Menschliche Nasen |
Nekrophilie | Leichname |
Objectophilie | Unbelebte Objekte |
Oculophilie | Augen oder Aktivitäten, die die Augen betreffen |
Olfactophilie | Gerüche des Körpers, insbesondere der Intimregionen |
Omorashi | Erregung von einer vollen Blase, oder Einnässen, selbst oder bei anderen |
Peodeiktophilie | Das Zeigen des eigenen Penisses. |
Pädovestismus | Sich wie ein Kind anziehen |
Podophilie | Füße |
Pictophilie/Pictophilia | Pornographie oder Erotische Kunst, insbesondere Bilder |
Piquerismus | Das Durchbohren von Haut und Fleisch einer anderen Person, zumeist durch Stechen oder Schneiden mit scharfen Objekten |
Plushophilie | Stofftiere |
Pogonophilia | Erregung durch den Anblick oder Anfühlen von Bärten, mehr Attraktion gegenüber Männern mit Bärten |
Pubephilie | Sexuelle Erregung beim Anblick oder beim Anfühlen von Schamhaaren |
Pygophilie/Pygophilia | Besonderes Interesse an Gesäßen |
Retifismus/Schuhfetischismus | Schuhe |
Salirophilie | Beschmutzen von Personen oder Objekten, etwa mit Lebensmitteln, Farbe, Schlamm oder Sperma |
Sitophilie | Sexuelle Handlungen mit Lebensmitteln |
Somnophilie | Schlafende oder bewusstlose Personen |
Sophophilie | Lernende Menschen |
Spektrophilie | Geister, Gespenster |
Sthenolagnie/muscle worship/body worship | Muskeln und Zeigen von körperlicher Kraft |
Stigmatophilie | Piercings, Tattoos |
Symphorophilie | Beobachten oder Involviert Sein bei Unglücken und Unfällen |
Teratophilie | Deformierte oder monströse Personen |
Thanatophilie | Zuneigung zum Tod und zum Sterben |
Toucheurismus | Das unerwartete, uneingewilligte Berühren anderer Menschen mit der Hand |
Trichophilie/Haarfetisch | Haar; es kann sich erstrecken bis hin zum Haarabschneiden (Zopfabschneider) |
Troilismus | Das Beobachten des Partners bei Sex mit Dritten, Dreiecksbeziehung |
Urophilie | Urinieren auf andere, aktiv oder passiv |
Vampirismus | Selbstbild eines Vampirs |
Vorarephilie | Die Vorstellung, von jemand anderem gefressen oder verschlungen zu werden |
Voyeurismus/Scopophilie/Scoptophilie | Andere Menschen beim Nacktsein oder Geschlechtsverkehr zusehen, normalerweise ohne deren Wissen |
Wet and messy fetish (WAM) | Situationen, in denen der Körper und die Kleidung mit Wasser, Öl, Lebensmitteln usw. eingenässt wird. |
Windelfetisch | Windeln; möglicherweise überschneidend mit paraphilem Infantilismus |
Zelophilie | Sexuelle Erregung aus Eifersucht |
Zoophilie | Tiere |
Zoosadismus | Verursachen oder Beobachten von Schmerz bei Tieren |
Japanische Fetische
Absolute Territory (Zettai Ryouiki): bezeichnet die Hautpartie zwischen Minirock oder kurzen Hosen und Overknee-Strümpfen (thigh high socks).
Zentai Fetish: Der Zentai ist ein Ganzkörperanzug, der Kopf, Hände und Füße komplett bedeckt. Er kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen, meist aus einem dünnen Stoff wie Lycra, Spandex oder Elasthan und liegt eng an wie eine zweite Haut.
Bukkake: eine Gruppensexpraktik, bei der mehrere Männer auf eine weitere Person ejakulieren, meist in Form der Ejakulation ins Gesicht (auch Facial genannt).
Gokkun: Bedeutet so viel wie „schluck“; bezeichnet eine Gattung japanischer Pornofilme, bei denen eine Frau oder Mann große Mengen an Sperma konsumiert.
Tamakeri Ball Busting (ball busting, cock and ball torture (CBT)): Eine Japanische BDSM-Form
Nyotaimori: Sushi vom Körper einer nackten Frau essen
Wakamezake: Alkohol vom Körper einer nackten Frau konsumieren
Tentacle Erotica: Ein berühmtes Shunga-Gemälde aus 1814 zeigt die lange Geschichte des japanischen Fetisches. Das Gemälde namens „The Dream of the Fisherman’s Wife“ zeigt eine nackte Frau, in den Tentakeln ihres Oktopus-Liebhabers verwickelt.
Unagi Fetish: Ein (fiktiver?) Fetisch, bei dem man sich von Aalen befriedigen lässt.
Bakunyū: Übersetzt „explodierende Brüste“; ein so großer Busen, dass er zu platzen scheint
Burusera: Gebrauchte Slips; in Japan findet man hierfür sogar Automaten.
Oshouji: Eine BDSM-Praktik, bei der man in japanischer Kalligrafie schmutzige und entwürdigende Wörter auf den Körper malt.
Tsubashanpu: Eine Art BDSM/Degradierung, bei der mehrere Frauen einem Mann ins Gesicht spucken.